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Yellowstone! Wir erwachen am Fox Creek Park, unserem Tor zu Yellowstone. Am Morgen ist die Welt in ein Kleid aus weißem Raureif gehüllt. In den Gräsern und auf den Blättern funkeln die Kristalle, die die Sonne schnell in kleine Wassertropen verwandelt. Es ist eiskalt und wir brauchen sehr lange, um in Schwung zu kommen. Nach einem halben Kilometer begrüßt uns ein Holzschild mit leuchtend gelber Aufschrift: „Entering Yellowstone Nationalpark, Enjoy the Backcountry“.

An diesem wenig frequentierten Eingangspunkt zum Park verlangt niemand Eintritt von uns. Wir reiten entlang des Snake River, der sich wie eine Schlange durch das Tal windet. Sämtliche Berghänge sind dem Waldbrand von 1988 zum Opfer gefallen. Immer noch stehen kahle Baumleichen wie Zahnstocher in die Höhe, dazwischen liegen kreuz und quer umgefallene Baumstämme. Wie ein überdimensionales Mikado sieht der Wald aus. Nach 16 Meilen erreichen wir den ersten uns zugedachten Campingplatz. Er liegt malerisch am Fluss, ein Feuerring aus Steinen kennzeichnet die Kochstelle. Auf den Wiesen wächst ausreichend Gras für die Pferde. In etwa drei Metern Höhe ist zwischen zwei alten Bäumen ein Stamm quer angebracht. Über diesen lässt sich der Proviant leichter hochziehen. Die Bäume ächzen und knauern unter der Last. Es ist eine willkommene Abwechslung, dass wir unseren Lagerplatz nicht selbst suchen müssen. Yellowstone ist in erster Linie für seine Geysire und brodelnde Schlammbecken berühmt. Etwa 10.000 heiße Quellen und 300 Geysire befinden sich im Park. Eines dieser geo-thermischen Gebiete liegt direkt vor uns. Es brodelt und spukt, und zeigt sich in schillernden Farben und keine Absperrung, kein Betreten Verboten Schild trennt uns von diesem Naturwunder, das wir wie die ersten Entdecker erleben dürfen. Unsere zweite Nacht im Park verbringen wir wieder an einem Fluss. Dieser hat jedoch besondere Qualitäten: eine heiße Quelle sprudelt in den Fluss und vermischt sich mit dem kalten Flusswasser. Wenn man das Wasser an einer bestimmten Stelle entnimmt, hat es Badewannentemperatur! Wir verwenden unsere Kochtöpfe und übergießen uns gegenseitig mit dem warmen Wasser – was für ein Luxus, den die Wildnis hier bietet! Anschließend sitzen wir am Flussufer und strecken unsere Füße ins warme Wasser. Der vierte Tag in Nationalpark bringt eine Herausforderung, der wir schon seit einiger Zeit mit Bangen entgegen sehen. Wir müssen an Old Faithful und dem riesigen Geysir-Bassin, das ihn umgibt, vorbei. Am Telefon hatte die Rancherin gemeint, wir müssten uns irgendwie durchschlagen, denn auf der Strasse dürften wir nicht reiten, abseits der Wege auch nicht und durch das Geysir-Becken ebenfalls nicht. Wir entscheiden uns dafür, uns zunächst abseits der Wege durchzuschlagen und dann einem Radweg zu folgen, der am Daisy Geysir Basin vorbei führt. Die Pferde verhalten sich erstaunlich ruhig. Wahrscheinlich sind auch sie von den Eindrücken einfach überwältigt. Misstrauisch beäugen sie einen spuckenden Geysir. Wir sind froh als wir den Trail zum Summit Lake einschlagen, und die Zivilisation wieder hinter uns lassen. Mitte September kommen wir in dem Touristenörtchen West Yellowstone, im Südosten Montanas, an. Wir beschließen, hier die Reise für den Winter zu unterbrechen. Die Durchquerung Montanas, etwa 1.600 Kilometer, wollen wir uns für nächstes Jahr aufheben.

KONTAKT

Günter Wamser und Sonja Endlweber
Büro Abenteuerreiter

Obere Müssing 8
Deutschland
97896 Rauenberg

E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Telefon: +49 9377 1588
Fax: +49 9377 929 300