Am Ende unserer Reise lag ein Höhepunkt: der Glacier Nationalpark. Es war eine einmalige, zerklüftete Gebirgslandschaft, die hier im hohen Norden Montanas auf uns wartete. Wir kletterten von einem schwindelerregenden Pass zum nächsten, dazwischen lagen tiefgrüne Täler und eiskalte Gletscherseen. Einmal durchquerten wir einen Tunnel. Die Pferde gingen ohne Zögern hindurch. Günter musste lediglich Dino führen, die anderen folgten von selbst.
Die Bergwelt des Glacier Nationalparks war fantastisch! Dabei wäre die Reise am zweiten Tag im Park fast für mich zu Ende gewesen. Ich ritt Lightfoot, unseren zuverlässigen und ruhigen. Doch am steilen Aufstieg zum Pitamarkan Pass spürte ich plötzlich, dass er nervös wurde. Er tänzelte und blickte ängstlich zu der Felswand oberhalb. Unser Weg führte in Serpentinen über den steilen Hang bergauf. Ich überlegte noch, ob ich absteigen sollte, da drehte sich Lightfoot in Richtung Felswand und stieg dabei mit seinen Hinterbeinen aus dem Weg hinaus, in den Abgrund. Dann ging alles sehr schnell. Rückwärts rutschten wir den Hang hinab. "Runter vom Pferd", schoss es mir durch den Kopf. Im nächsten Moment lag ich am Boden, neben einer steilen Felsplatte, über die das Pferd weiter bergab rutschte. Lightfoot fand einige Meter unterhalb wieder Halt. Ich rappelte mich auf, testete Arme und Beine. Außer einigen blauen Flecken und Abschürfungen war mir zum Glück nichts passiert. Auch Lightfoot hatte sich nicht verletzt. Doch er zitterte noch von dem Schock. Auch mir zitterten die Knie, doch ich war einfach nur dankbar.