Das ist also Azabaches Heimat! Weite, endlose Steppe, rollende Hügel, ein paar Felsen. Rick, vom BLM in Lander, hat uns den Weg beschrieben und uns viel Glück gewünscht. „Bleibt auf keinen Fall über Nacht, wir erwarten einen Schneesturm. Ihr könnt da draußen eingeschneit werden und kein Mensch findet Euch!“
Seit über einer Stunde sind wir nun auf Feldwegen unterwegs. Weit und breit keine Menschenseele. Diese Pferde hier sind wirklich wild, sie bekommen kaum einen Menschen zu Gesicht. Es ist eine schöne, große Herde, bunte Farben, kräftige Statur. Sie sehen so wild aus, so frei, so ungebändigt. Gleichgültigkeit vortäuschend, schlendern wir langsam näher. Wir versuchen nicht leise zu sein oder uns zu verstecken. Diese Pferde sind so aufmerksam, sie haben uns schon längst gesehen. Es ist ein fantastisches Schauspiel. Die Herde ist zwischen Neugierde und Furcht hin und her gerissen. Sie galoppieren ein Stück von uns weg, bleiben plötzlich stehen, drehen um, kommen näher, ihre Augen weit aufgerissen, die Nüstern gebläht. Dann auf ein für uns unsichtbares Signal hin, wenden sie sich von uns ab, galoppieren davon. Die Mutigeren bleiben hin und wieder stehen, drehen sich schwungvoll zu uns, starren uns einen Augenblick an, und galoppieren weiter. Mit angehaltenem Atem schauen wir ihnen fasziniert nach, wie sie unter dem Donnern ihrer Hufe in der Weite der Prärie verschwinden.