Wir erwachen inmitten der Sanddünen. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, kündigt sich nur als schmaler roter Streifen am Horizont an. Es ist eiskalt. Vom Dach, das wir in kalten Nächten nun nicht mehr hochklappen, hängen Stalaktiten aus Eis. Günter krabbelt unter unseren vielen Schichten an Decken und Schlafsäcken hervor, schaltet die Heizung ein.
Innerhalb von Minuten wird es warm und unsere Eishöhle verwandelt sich in eine Tropfsteinhöhle. Wenn ich nicht schon meine Haube aufhätte, jetzt würde ich sie sicher aufsetzten. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand, Stativ unter dem Arm und Kamera um den Hals mache ich mich auf um den Sonnenaufgang zu fotografieren. In Rock Springs besuchen wir die BLM Holding Facility. Man sei gerade fertig geworden, mit dem Round-up von diesem Jahr. Etwa 600 Pferde wurden eingefangen. Wir ärgern uns, nicht dabei gewesen zu sein. Es ist eine Mischung aus Neugierde und Entsetzen, die mich befällt, wenn ich an die Round-ups denke. Mit Helikoptern werden die Pferde in die Fallen getrieben. Dort wird selektiert, welche Tiere in der Wildnis bleiben und welche ihr Leben in Gefangenschaft fristen müssen. Die Pferde in der Holding Facility sind erstaunlich ruhig. Einige junge Fohlen kommen sogar zum Zaun um an unseren Händen zu schnuppern. Ein paar Stuten beäugen uns misstrauisch von der Weite.