Vor zwei Wochen kamen wir hier in Pryor, in der Crow Indian Reservation an. Unsere Pferde freuten sich uns wiederzusehen, zumindest kamen sie auf unseren Lockruf hin angaloppiert. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sie sieben Monate alleine auf der Weide verbracht hatten. Innerhalb weniger Trainingstage waren wir wieder das alte Team. Doch bei unserem ersten Testritt lief Rusty davon.
Er hat ja eine Geschichte als Ausreisser, doch wir dachten, das wäre Vergangenheit. Ich ging um 5 Uhr morgens los, ihn zu suchen und fand ihn nach etwa einer Stunde an einem Zaun. Er wollte zurück auf die Weide laufen. Über die Wintermonate war diese sein Zuhause geworden. Auch Dino sorgte während des Ritts für Spannung. Auf einer riesigen Weide begegnete uns ein Hengst mit seinen Stuten. Dino, unser Halbstarker, legte sich sofort mit ihm an. Günter führte ihn als Packpferd, doch er konnte ihn nicht halten und schon galoppierten die beiden - der echte und der möchtegern Hengst - über die Prärie. Dinos Packtaschen flatterten wie Flügel an seinem Rücken. Die Pferde stiegen, Hufe flogen, Zähne wurden gefletscht, und Günter galoppierte ihnen hinterher. Zum Glück ging Dino bald die Puste aus und Günter konnte ihn abfangen. Hier im Flachland Montanas klettern die Temperaturen tagsüber bereits auf sommerliche 30 Grad. Doch in den Bergen der Rocky Mountains liegt noch meterhoch Schnee - das zumindest teilten uns die Forstbeamten mit. Wir sollten noch 2-3 Wochen mit unserem Aufbruch warten. Doch wir lassen uns nicht abhalten oder entmutigen, wir starten kommenden Samstag und sollte noch zu viel Schnee auf unserem Weg liegen, so werden wir eine Alternative finden. Vollter Optimismus und frohen Mutes machen wir uns auf den Weg.